Sammlung Künstler*innen

Else Blankenhorn

Selbstbildnis als Sängerin von Else Blankenhorn
Else Blankenhorn, o.T. [Selbstbildnis als Sängerin], 1908-1919, Inv.4277. © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
Selbstbildnis vor einem blauen Berg mit Weinreben von Else Blankenhorn
Else Blankenhorn, o.T. [Selbstbildnis vor dem Blauen], 1908-1919, Inv. 4304. © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
Von Else Blankenhorn gestalteter Geldschein mit zwei Figuren in rot und blau sowie der Inschrift: „100 000 MILLIARDEN – EDLE FREUNDSCHAFT – DER GANZEN ERDE – IN TREUER EHELIEBE – PFLICHTT[R]EUELIEBE – WILHELMELSEBERTA ELSE.“
Else Blankenhorn, „100 000 MILLIARDEN – EDLE FREUNDSCHAFT – DER GANZEN ERDE – IN TREUER EHELIEBE – PFLICHTT[R]EUELIEBE – WILHELMELSEBERTA ELSE.“, 1908-1919, Inv. 1910 recto. © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

(Karlsruhe 1873–1920 Konstanz)

Else Blankenhorn war das älteste Kind einer großbürgerlichen Professorenfamilie. Nach Abschluss der Viktoriaschule für höhere Töchter nahm sie am gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Residenzstadt Karlsruhe regen Anteil. Kunstwerke und Künstler*innen  waren ihr seit Kindheit vertraut. Sie liebte Musik, spielte Klavier, sang und wollte sich im Badischen Frauenverein engagieren. Einen Berufswunsch äußerte Else Blankenhorn nicht, sie wurde auf Ehe und Familie vorbereitet. Der von ihr bewunderte Max Freiherr von Holzing heiratete zu ihrer Enttäuschung jedoch ihre beste Freundin. Mit 26 Jahren, noch immer unverheiratet, verlor sie ihre Singstimme; ihr Arzt riet, sich von diesem "Erschöpfungszustand" im Sanatorium Bellevue zu erholen. Den geplanten kurzen Aufenthalt musste Blankenhorn wegen "nervöser Krisen" bis 1902 verlängern. Mit einer Betreuerin ging sie auf Reisen, lebte dann aber zurückgezogen, oft bei der Großmutter. Sie fotografierte und entwickelte ihre Aufnahmen selbst. Als Großmutter und Vater kurz hintereinander starben, geriet sie in eine Krise und begab sich 1906 "erregt" in den Schutzraum Bellevue zurück, von ihrer persönlichen Pflegerin umsorgt. 1908 begann sie dort zu zeichnen, in Aquarell und Öl zu malen, daneben stickte sie Bildteppiche und strickte, übersetzte, fotografierte und musizierte Sieentwickelte einen farbintensiven Bildkosmos.  Parallel produzierte sie, ihren "Ideen" verpflichtet, als Gattin Kaiser Wilhelms, zahlreiche "Geldscheine". Sie wollte damit die Erlösung aller beerdigten, aber nicht gestorbenen Ehepaare finanzieren. Aus finanziellen Gründen wurde sie 1919 in die badische Heilanstalt Reichenau verlegt. Else Blankenhorn starb 1920 an den Folgen einer Krebsoperation.

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